UNSERE WORKSHOPS

In unseren Workshops wollen wir gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen jeweils ein Werk des klassischen Musiktheaters erarbeiten. Wie schon im Namen anklingt, handelt es sich hier um einen Arbeitsprozess, bei dem der Weg das Ziel ist. Voraussetzung für das Beschreiten dieses Weges ist nicht das Streben nach Perfektion, vielmehr sind Eigenschaften wie Spontaneität, Flexibilität und vor allem Phantasie gefragt. Die Kinder sollen erfahren, dass das Wesen einer Oper, eines Singspiels, ja des Theaters im Allgemeinen nicht in aufwendigen Ausstattungsorgien besteht  (ohne die so manches moderne Musical keinen Tag überleben würde), sondern im Spiel unter einander und mit dem Publikum. Dazu bedarf es gerade einmal einiger Kostüme und Requisiten. Auch auf dem Theater gilt der Grundsatz, dass ein Weniger oftmals ein Mehr bedeuten kann, dass die opulentesten Inszenierungen blutleer bleiben, wenn ihnen das fehlt, weswegen Menschen Theater spielen bzw. weswegen Menschen ins Theater gehen: die Lust, jemand anderer zu sein und in diesem Sinne zu handeln sowie die Lust des Zuschauens, des Beobachtens.

Während unsere Singspiele im Wesentlichen dem klassischen "Guckkasten-Prinzip" verhaftet sind, wird bei den Workshops der gesamte Raum zur Bühne, sei es nun ein Turnsaal, eine Aula oder ein Klassenzimmer. Die Kinder sitzen in zwei Gruppen auf Turnmatten (und Bänken) parallel zu den Längswänden des Raumes - und zwar so, dass zwischen beiden Gruppen ein ungefähr  zwei  Meter breiter Gang frei bleibt, der zur primären Spielstätte wird. Eine Ausnahme bildet der "Zauberflöten"-Workshop, bei dem wir die Kinder in ein Halbrund setzen, wie wir es aus dem antiken Theater kennen.

Workshop bedeutet immer interaktives Theater: die Kinder sind Spieler und Publikum zugleich, sie schlüpfen in die verschiedenen Rollen der Oper, wirken teils solistisch, teils in Gruppen oder gemeinsam. Manches ist im Vorhinein erarbeitet worden, vieles geschieht aber ganz spontan und ungezwungen. Zwei erfahrene Sänger (Schauspieler) geleiten die Kinder durch das Geschehen, wobei ein besonderes Augenmerk auf diejenigen Handlungselemente gelegt wird, die dem kindlichen Verständnis entgegen kommen und zu spielerischer Umsetzung reizen. So wird nicht nur die Schwellenangst vor einem Genre überwunden, das für die meisten zunächst einmal fremd ist, die Oper wird vielmehr zu etwas selbst Erlebtem und darüber hinaus zu einem Gemeinschaftserlebnis für die ganze Klasse oder Schule.

Die Musik lassen wir wie selbstverständlich in den Ablauf einfließen - als Unterstützung oder Überhöhung einer Szene. Teils wird sie aus der Konserve eingespielt, teils erklingt sie LIVE, um unseren jungen Opernaspiranten zu zeigen, wie ausgebildete Stimmen klingen. Wir wollen sie zu der  Erkenntnis führen, dass ein Mikrophon nicht zwangsläufig das wichtigste Utensil eines Sängers ist! - Natürlich soll bei einem Opernworkshop auch das gemeinsame Singen nicht vernachlässigt werden: deshalb haben wir aus dem betreffenden Werk (soweit möglich) ein Lied oder einen leichten Chor ausgewählt, der von allen Kindern gemeinsam gesungen werden soll. Auch beim Singen soll Freude der natürliche Motor sein!

Des weiteren haben wir aus der jeweiligen Oper einige Dialoge ausgewählt (und bearbeitet), die von den KIndern vorstudiert (auswendig gelernt) werden sollen, denn nur so ist ein freies und konzentriertes Spiel möglich. In einigen Szenen agieren sie gemeinsam mit unseren Sängern, die selbst in die eine oder andere Rolle schlüpfen, was auch in dieser Hinsicht Interaktion gewährleistet. Wir ersuchen die Lehrkräfte, die für die entsprechenden Rollen in Frage kommenden Kinder selbst auszuwählen, da diese wohl am besten deren Fähigkeiten aus dem täglichen Umgang einschätzen können.

Die Schulen erhalten Unterlagenmaterial mit Hintergrundinformationen für die Lehrkräfte, die Dialog-Texte für die Kinder sowie Noten (+CD) zum Studium des Liedes oder Chores.

Die Dauer des Workshops selbst beträgt 60-70 Minuten - dazu kommt eine Stunde Vorbereitungszeit mit den "Dialog-Kindern" sowie allfällige Kostümierung, insgesamt also rund 2 1/4 Stunden. Was die Anzahl der Teilnehmer pro Workshop betrifft, so liegt die Untergrenze bei etwa 50-60 Kindern, als Obergrenze soll die 100 um nicht viel überschritten werden - 80-90 hat sich als ideal erwiesen!